Die anhaltenden Tarifauseinandersetzungen bei der Telekom betrachtet die Grüne Rathausfraktion mit Sorge. Mit einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen hatte die Kasseler Stadtverordnetenversammlung bereits mit Streikbeginn Anfang Mai auf die Bedeutung der Telekom für die Region hingewiesen. Mit den geplanten Auslagerungen der T-Servicegesellschaften drohe auch der Verlust von 200 Arbeitsplätzen in Kassel.
Die grüne Rathausfraktion betont aber, dass sie unabhängig von diesen Szenarien in dieser Auseinandersetzung an der Seite der Arbeitnehmer stehe. Der neue arbeitsmarktpolitische Sprecher Karl Schöberl erklärt: „Gerade in Zeiten eines immer härteren Wettbewerbs auf dem Telekommunikationsmarkt kann die Telekom nicht nur nach der Philosophie vorgehen ‚Rendite rauf und Löhne runter’.“ Die Arbeitnehmer hätten bereits ihren Beitrag geleistet und sich sensibel für die schwierige Situation gezeigt, als sie einer Reduzierung ihrer Arbeitszeit und somit auch ihres Einkommens zugestimmt haben. „Lohnreduzierung ist nicht die einzige Möglichkeit Profite zu steigern und schon gar nicht immer die sinnvollste. Die Zukunft im Telekommunikationsbereich liegt in der Dienstleistungsqualität. Hier lassen sich für die Telekom Marktanteile gewinnen.“
Eigentlich müsste die Telekom erkannt haben, dass es für zufriedene Kunden vor allem auch zufriedene Mitarbeiter brauche. Auf ihrer Homepage werbe die Telekom immerhin mit dem ‚Erfolgsfaktor Mensch’ und bezeichnet ihre kompetenten und engagierten Mitarbeiter als wichtigen Erfolgsgaranten. „Die Telekom muss begreifen, dass dienstleistende Mitarbeiter von den Kunden in der eigenen Region gewünscht werden. Selbst beim Telefonservice ist der Kunde sensibel genug diese Qualitätsunterschiede festzustellen“, so Karl Schöberl. Für die Region und die lokal Beschäftigten, kann man nur auf eine baldige Einsicht beim Telekom Vorstand hoffen, einem Unternehmen, bei dem die Bundesregierung noch immer Mehrheitsanteileigner sei.