Kassel führt einen CO2-Schattenpreis ein. Das Instrument ermöglicht es, bei städtischen Investitionen die klimaschädlichen Wirkungen von CO2-Emissionen in die wirtschaftliche Bewertung mit einzubeziehen. „So zeigt sich, ob eine Investitionsentscheidung langfristig unter Berücksichtigung von Klimaschutzaspekten rentabel ist“, erklärt Eva Koch, Sprecherin der Grünen-Fraktion für Klima und Energie. Auch wenn ein verantwortungsvoller und sparsamer Umgang mit städtischen Haushaltsmitteln angebracht ist, bei bestimmten Investitionen macht es Sinn, eine deutlich teurere Technik auszuwählen, die jedoch klimaschonender ist. „Kommunale Investitionsentscheidungen wirken über einen langen Zeitraum. Wenn die Verwaltung sich beispielsweise für die Energieversorgung einer Schule entscheiden muss, bindet uns das über die nächsten 15 bis 20 Jahre. Es wäre nicht sinnvoll, in wenigen Jahren funktionierende Anlagen zu entsorgen, weil sie den technischen Anforderungen oder der Energieeffizienz nicht mehr entsprechen.“
Weiterer Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität
Deshalb sollte laut Koch die Stadt Kassel bei solchen Entscheidungen vorausschauend planen. Dabei gilt der Grundsatzbeschluss, dass Kassel bis 2030 klimaneutral ist. „Das ist noch ein Zeitraum von 8 Jahren. Die Knappheit des CO2-Budgets, das uns verbleibt, wird von den realen Energiepreisen nicht abgebildet“, erläutert Koch. Sie betont, dass Weltbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und das Bundesumweltamt über die angemessene Höhe der CO2-Bepreisung diskutieren. „Auch wir als Grüne Fraktion haben das im Zuge der Formulierung des Antrags getan. Letztendlich ist für mich der genannte Preis nicht so entscheidend – wesentlich ist die Grundsatzentscheidung, mit der wir uns überhaupt auf eine solche Bepreisung festlegen. Wenn wir heute den Beschluss fassen, so vorzugehen, haben wir einen weiteren Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität hinzugefügt.“