Wichtige Schritte auf dem Weg zur Mobilitätswende

von fraktion

Den Weg zur Mobilitätswende in Kassel hat der Klimaschutzrat in seinem Maßnahmenpaket vorgezeichnet. Die drei wichtigsten Schritte sind dabei:

  1. Verkehr zu vermeiden, insbesondere den Verkehr von Autos zu verringern,
  2. klimaschädlichen Verkehr auf klimafreundliche Verkehrsmittel zu verlagern: Anreize zu schaffen für den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV oder das Fahrrad
  3. und den restlichen klimaschädlichen Verkehr verträglich abzuwickeln, also soweit weder Vermeidung noch Verlagerung möglich ist: die Nutzung von E-Fahrzeugen vor Verbrennungsmotoren zu fördern.

„Mit dem Konzept zur Umsetzung gehen wir jetzt in die Feinabstimmung“, erklärt Dr. Sven Schoeller, Grünen-Sprecher für Mobilität, Verkehr und Radverkehr. „Am Ende dieses Prozesses werden wir auf Vorschläge mit wissenschaftlichem Fundament und selbstverständlich auch unter Berücksichtigung der Kosten zurückgreifen können.“


Eine Stadt wie ein Drive-In-Schalter

Das grundlegende Manko ist aus Schoellers Sicht, dass dem Auto in Kassel zu viel Platz eingeräumt wird. „Diese Stadt ist in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als autogerechte Stadt geplant und gebaut worden: eine Stadt, konzipiert wie ein Drive-In-Schalter. Sie können überall mit dem Auto hinfahren.“ Der Befund in Kassel ist deutlich: 29 Prozent der öffentlichen Verkehrsfläche sind dem Fußverkehr einschließlich Aufenthaltsflächen, Kinderspielplätzen usw. gewidmet, 6 Prozent dem ÖPNV, 4 Prozent dem Radverkehr und 61 Prozent dem Pkw- und Lkw-Verkehr. „Deshalb ist es unsere Aufgabe, unsere Stadt in Sachen Mobilität und Aufenthaltsqualität grundlegend zu modernisieren. Wir müssen weg vom Drive-In-Schalter der 50er-Jahre, hin zu einer Stadt mit attraktiven und smarten Mobilitätsangeboten jenseits des Autos“, fordert Schoeller.


ÖPNV nicht isoliert betrachten

Er hält es nicht für zielführend, den ÖPNV isoliert zu bewerten. „Der war noch nie profitabel und wird es wohl auch nie sein. Es ist immer nur eine Frage, wie viel sind wir bereit reinzustecken, um höherrangigen Zielen wie dem Klimaschutz, der Verkehrssicherheit und der Aufenthaltsqualität zu dienen.“ Wer die Frage aufwirft, wer den ÖPNV bezahlen soll, muss laut Schoeller die Frage beantworten, wer für die Schäden von Flutkatastrophen und anderen Ereignissen eines ungehemmten Klimawandels aufkommt.


Unterstützung durch nordhessische Unternehmen

Um Kassel eine neu Mobilitätsstruktur zu schaffen und damit das Image und den Standort zu stärken, setzt Schoeller auch auf die Unterstützung der nordhessischen Unternehmen. „Denn es waren und sind immer auch Unternehmerinnen und Unternehmer gewesen, die für Aufbruch, Innovation und smarte Strategien gestanden haben und stehen.“ Er fordert sie auf, sich am notwendigen Transformationsprozess zu beteiligen.

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