Auf den Friedhöfen ist seit vielen Jahren ein Wandlungsprozess wahrzunehmen. Dazu trägt neben der demografischen Entwicklung auch eine sich ändernde Bestattungskultur bei. Die Bestattungsformen werden immer vielfältiger, zurückgehenden Zahlen bei der Erdbestattung steht ein Anstieg bei den Feuerbestattungen entgegen. „Das alles hat auch einen erheblichen Einfluss auf den Hauptfriedhof und die Stadtteilfriedhöfe in Kassel“, sagt Lucian Hanschke, Sprecher für Friedhofsentwicklung der Grünen Fraktion. Die vielen Urnenbestattungen, die alternativen Bestattungen wie See- oder Waldbestattungen und die geringere Anzahl an Verlängerungen von Gräbern führen dazu, dass wir vergleichsweise sehr viele Friedhofsflächen haben. Das heißt auch, dass auf den Kasseler Friedhöfen inzwischen viel Grün aufwendig gepflegt wird.“
Umfassende öffentliche Beteiligung
Mit einem Friedhofentwicklungsplan will die Stadt Kassel dem Trend entgegenwirken. Daran soll die Öffentlichkeit umfassend beteiligt werden, damit ein zukunftsfähiges Konzept entsteht, das den vielen Anforderungen gerecht wird. „Es gibt das Bedürfnis nach alternativen Bestattungsformen, das Bedürfnis nach stadtteilnahen Friedhöfen, das Bedürfnis nach vertretbaren Friedhofsgebühren“, erklärt Hanschke. Schon jetzt zahlt die Stadt eine große Summe für die aufwendige Grünpflege auf den nicht genutzten Friedhofsflächen. „Tun wir nichts, werden die Gebühren mit den Jahren zwangsläufig steigen. Sie werden nicht nur steigen, sie werden dann unnötigerweise steigen“, betont er. „Mit Daten aus der Vergangenheit und Prognosen in die Zukunft können wir mit mehr Wissen über unsere Friedhöfe diskutieren. Zusammen mit der Öffentlichkeit diskutieren wir als Stadt über die Friedhöfe der Zukunft. Wir reden da über die verschiedenen Bestattungsformen. Wir reden da über jüdisch, über muslimisch und über christlich geprägte Beisetzungen.“