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Wärmeleitplanung für Kassel

Wärmeleitplanung für Kassel

Auszug aus der Rede unseres Klimaschutz- und Energiepolitischen Sprechers Dr. Martin Hoppe-Kilpper (13.11.2023):

Sehr geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

mit der heute auf der Tagesordnung stehenden Wärmeleitplanung befassen wir uns mit einem wesentlichen Baustein einer zukunftsgerechten Energieversorgung unserer Stadt. Dr. Martin Hoppe-Kilpper, Sprecher für Klimaschutz- und Energiepolitik

Diese geht zurück auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus dem September letzten Jahres, mit dem der Magistrat beauftragt wurde, eine Wärmeleitplanung vorzulegen. Sie soll als Grundlage und Richtschnur für die vom Land Hessen ab November dieses Jahres sowie vom Bund bis Mitte 2026 gesetzlich geforderte kommunale Wärmeplanung dienen.

Aufgrund der umfangreichen Vorarbeiten und der jetzt vorgelegten Wärmeleitplanung streben Stadt und Städtische Werke jedoch an, bereits bis Ende des Sommers 2024 eine feingliedrige Karte vorlegen zu können, aus der ersichtlich wird, welche Versorgungsoptionen in den einzelnen Stadtbezirken bestehen. Kasseler Bürgerinnen und Bürger bekommen damit bereits zwei Jahre früher als gesetzlich garantiert die Möglichkeit, sich sehr fundiert mit den jeweiligen Versorgungsoptionen auseinander zu setzen.

Die jetzt vorliegende Leitplanung basiert noch auf vorläufigen Berechnungen, die jetzt im weiteren Verlauf weiter spezifiziert und konkretisiert werden müssen. Dennoch deuten die Berechnungen an, dass durch Verdichtung und Ausbau des bestehenden Fernwärmenetzes ihr Anteil von rund 20% des gesamten städtischen Wärmebedarfs auf rund 40% verdoppelt werden könnte. Weitere 20% des städtischen Wärmebedarfs könnten nach den vorläufigen Berechnungen durch kleinere Quartiers-Nahwärmenetze, vorrangig gespeist aus größeren Wärmepumpen, bereitgestellt werden.

Bei den restlichen 40% des Wärmebedarfs würden individuelle Lösungen, zum Beispiel in Form von Wärmepumpen, der Nutzung von Bioenergie oder andere klimaneutrale Optionen im Vordergrund stehen.

Die städtische Wärmeleitplanung skizziert darüber hinaus für die Fernwärme einen sukzessiven Brennstoffwechsel hin zu klimaneutralen Energieträgern. Bis zum Jahr 2030 könnten in einem ersten Schritt klimaschonende (Ersatz-) Brennstoffe, wie Klärschlamm, Altholz und Rest-Müll für das zentrale Fernwärmenetz verwendet werden. Damit ließe sich bis 2030 die Nutzung von Kohle und Erdgas bei der Fernwärme substituieren.

Man erkennt bereits an der jetzt vorliegenden groben Leitplanung, dass die skizzierten Szenarien große technische und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen, sowohl für die Städtischen Werke als auch für die Bürgerinnen und Bürger. Klar sollte sein, dass wir für beide Seiten die ökonomischen Randbedingungen nicht aus dem Auge verlieren.

Veränderungen führen immer zunächst zu Verunsicherungen, weshalb es auch hier sehr entscheidend sein wird, wie gut dieser Prozess kommunikativ begleitet und insgesamt geführt wird.

Ich würde mich freuen, wenn es uns gelänge, hier in der StaVo* diese schwierigen Fragen mit hoher Sachlichkeit zu diskutieren und schließlich zu entscheiden [...]*

*Die Wärmeleitplanung wurde in der Stadtverordnetenversammlung am 13. November 2023 beschlossen.