Die aktuelle Entscheidung des Hessischen Wirtschaftsministerium, keine Zuschüsse zum Umbau der Altmarktkreuzung zu bezahlen, bewerten die Fraktionen von SPD und Grünen im Kassler Rathaus als wahlkampftaktisches Manöver der besonders miesen Sorte. „Von den hessischen Christdemokraten ist man aus vergangenen Wahlkämpfen einiges gewohnt“, so Uwe Frankenberger, Vorsitzender der SPD-Fraktion. „Jetzt die Zuschüsse beim geplanten Umbau am Altmarkt zu stoppen, ist ein Affront gegenüber Behinderten und Fußgängern.“ Mit dem Beschluss zum Umbau der Altmarktkreuzung hat die Kasseler Stadtverordnetenversammlung auf eine Bitte derselben Landesregierung reagiert, die jetzt die vorgelegten Pläne kritisiert. „Das Verhalten der Landesregierung ist ungeheuerlich. Das Wirtschaftministerium stoppt, was das Finanzministerium fordert und die Kasseler Stadtverordnetenversammlung in einem demokratischen Prozess beschlossen hat.“
SPD und Grüne, die erst kürzlich eine Zusammenarbeit im Kasseler Rathaus beschlossen haben, sind nach wie vor überzeugt von der Notwendigkeit des Umbaus. „Wir sind gegenüber dem Land immer gesprächsbereit“, so Karin Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Für mobilitätsbehinderte Menschen ist die Kreuzung nicht zu bewältigen. Nicht zuletzt aufgrund des neuen Finanzzentrums ist jede Verzögerung mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung unvereinbar.“ Die rot-grünen Partner im Rathaus sind sich sicher, dass die CDU hier eine unverantwortliche Wahlkampfstrategie verfolgt. „Im Land verleugnet die CDU-Regierung ihre eigenen Initiativen und hier in der Stadt leugnet die CDU, dass der politisch Verantwortliche für die Planungen am Altmarkt ein Christdemokrat ist“, so Karin Müller. „Öffentlich über den Amtsleiter herzuziehen, um die Differenzen zum eigenen Stadtbaurat, Norbert Witte, zu überspielen, ist ein ganz übler Stil, der sich für eine demokratische Partei nicht gehört.“
Die beiden Fraktionsvorsitzenden gehen davon aus, dass nach der Landtagswahl wieder Vernunft einkehren wird und der Umbau dann verspätet realisiert werden kann. Bis dahin wollen SPD und Grüne die freiwerdenden städtischen Mittel in die ebenfalls dringend benötigte Schulbausanierung investieren.