Rathausgrüne: Landesregierung verschleppt die Qualitätsverbesserung in Kitas

von fraktion

 

Zu einem Zeitpunkt, an dem  ErzieherInnen vehement auf die dringend notwendige Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen aufmerksam machen und Fachleute darauf hinweisen, dass Kitas nicht nur Betreuung sondern auch Bildungsaufgaben übernehmen müssen, verschiebe Minister Banzer  diese Qualitätsverbesserung.

Von einer „Verschiebung“, wie es in der Verlautbarung des Ministeriums heißt, zu sprechen, ist nach Ansicht der grünen Rathausfraktion Verdummung der Eltern und der ErzieherInnen in den Einrichtungen. „Wenn die Mindestverordnung jetzt erst 2012 umgesetzt werden soll, dann ist das eine Kapitulation vor den Herausforderungen einer qualitativen Bildung und Erziehung in Kindertagesstätten und im Hort“, so Dr. Martina van den Hövel, kinder- und jugendpolitische Sprecherin.  „Ehrlicher wäre es gewesen, den Eltern und Fachkräften reinen Wein einzuschenken. Die CDU sollte zugeben, dass die Wahlversprechen, die Banzers Vorgängerin Silke Lautenschläger gegeben hat, nicht eingehalten werden.“

In Kassel ist die Mindestverordnung bereits in Teilen umgesetzt worden. Wenn das Land jetzt die Zeit bis 2012 streckt und Zuwendungen aus Wiesbaden ausbleiben, dann drohe die Gefahr, dass die Umsetzung der Qualitätsverbesserung einen Rückschlag erleidet. In Kassel würden bis 2013 weitere Betreuungsplätze benötigt – 500 allein im Krippenbereich. „Wenn jetzt unter dem Druck der Finanzkrise und zurück gehenden Steuereinnahmen darauf verzichtet wird, Krippenplätze zu schaffen, dann ist bereits jetzt absehbar, dass Kassel in den nächsten Jahren vor einem Riesenproblem steht, weil entsprechende Räumlichkeiten fehlen“, so Martina van den Hövel. „Zum Glück gibt es keine zurück gehenden Anmeldungen in den Kindertagesstätten, die in Krippenplätze umgewandelt werden könnten. Wir benötigen zusätzliche Plätze, deshalb kann auf keinen Fall darauf verzichtet werden, entsprechende investive Mittel zur Verfügung zu stellen.“

Die Grünen sagen weitere Pannen voraus, wenn die Landesregierung so weiter mache. Hessen steuere auf einen deutlichen Fachkräftemangel in diesem Arbeitsfeld zu. „In den nächsten Jahren müssen dringend zusätzliche ErzieherInnen ausgebildet werden. Banzers Antwort auf den Fachkräftemangel – die Einstellung von SozialpflegerInnen – zeigt, wie wenig er von der Qualität dieses Berufes versteht: SozialpflegerInnen und Sozialhelfer sind keine Fachkräfte“, so Martina van den Hövel. „Die Ausbildung zusätzlicher ErzieherInnen wäre die angemessene Antwort. Wer sich Qualitätsverbesserung auf die Fahnen schreibt, der muss in Fachkräfte investieren.“

Hintergrund:

Kleinere Gruppen in den Einrichtungen ab September 2009 bei neuen Betriebserlaubnissen für Kitas – damit verbunden ist die Notwendigkeit der  Qualitätsverbesserung in Kindertagesstätten und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für ErzieherInnen. In Krippen, die Unterdreijährige betreuen, sollen mindestens zwei ErzieherInnen zur Verfügung stehen und in altersübergreifenden Gruppen 1,75 ErzieherInnen anstatt 1,5 bei einer Gruppengröße von höchstens 15 anstatt 20.

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