GRÜNE: Neues Gutachten entlarvt Argumente der Flughafen-Befürworter als Luftblasen

von fraktion

„Wer glaubt, mit den Ergebnissen des neuen Gutachtens zu den wirtschaftlichen Potenzialen eines Neubaus des Flughafens Kassel-Calden die Kritiker des Flughafen-Projekts ins Abseits gestellt zu haben, irrt gewaltig. Im Gegenteil: alle, die an dem wirtschaftlichen Sinn dieses Projekts bisher ihre Zweifel hatten, müssen sich bestätigt fühlen“, so Helga Weber für die Kasseler bundnisGRÜNE Rathausfraktion.

Nach Auffassung der GRÜNEN entlarvt die Studie von Prof. Klophaus aus Trier die hochfliegenden Erwartungen an die regionalwirtschaftlichen Effekte als Luftblasen. So würden nach Klophaus bei einem Neubau des Flughafens bis zum Jahr 2015 zusätzlich insgesamt knapp 1000 Arbeitsplätze entstehen, am Flughafen selbst allerdings nur 384, durch indirekte Effekte kämen noch einmal rund 600 dazu. „Diese Rechnung geht so allerdings nur auf, wenn tatsächlich im Jahr 2015 auch die prognostizierte Zahl von Passagieren erreicht wird, was jedoch tunlichst bezweifelt werden kann“, so Helga Weber.  Zum anderen setze dieser Arbeitsplatzzuwachs voraus, dass die bisher am Flughafen ansässigen Betriebe weiter dabeiblieben, womit überhaupt nicht zu rechnen sei. „Einige Unternehmen haben bereits ihre Kündigung erklärt, weil sie die Kosten, die auf sie bei einem ausgebauten Flughafens zukämen, nicht mehr zahlen könnten. Es muss also auch mit einem Rückgang der Betriebe gerechnet werden. Davon ist in den Jubelverlautbarungen zu diesem Gutachten aber nicht die Rede“, erklärte Helga Weber.

Schließlich aber müssten, so Helga Weber, die Investitionskosten und die laufenden Betriebskosten, die auf die Kommunen und das Land auf unabsehbare Zeit zukämen, ins Verhältnis gesetzt werden zu alternativen Projekten, mit denen der Wirtschaftsstandort Nordhessen gestärkt werden könne. Die GRÜNEN hätten eine Liste mit 150 Projekten zusammengestellt, die mit den 150 Millionen für Calden finanziert werden könnten. „Die direkten Arbeitsplatzeffekte hierbei umfassen ein Vielfaches der für den Neubau des Flughafens errechneten, zusammen mit den indirekten ergäbe sich eine weitaus größere regionalwirtschaftliche Wertschöpfung, und das in zukunftsorientierten Sektoren. Darüber hinaus könnte allein die Stadt Kassel mit den eingesparten jährlichen Betriebskostenzuschüssen die Betreuungssituation in den Kitas erheblich verbessern und hier jährlich eine Vielzahl zusätzlicher Stellen schaffen,“ ist Helga Weber überzeugt.

Es falle nicht schwer, die regionalwirtschaftlichen Effekte aus einem Verzicht auf den Neubau des Flughafens als wirtschaftlich ungleich sinnvoller darzustellen, so Helga Weber. „Der Oberbürgermeister als Wirtschaftsdezernent und sein Kämmerer sollten unbedingt ihren ökonomischen Sachverstand zu Rate und noch rechtzeitig die Reißleine ziehen,“ fordert die Grünenpolitikerin.

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