Anja Lipschik, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Rathausfraktion, setzt sich für die Stärkung des sozialen Hilfesystems für Menschen in Kassel ein. Die Hilfsorganisationen gegen Armut und existentielle Notlagen sind gut und breit aufgestellt, stehen angesichts der deutlich gestiegenen Preise, der hohen Energiekosten und des angespannten Wohnungsmarkts aber vor großen Herausforderungen.
Für verschiedene Zielgruppen gibt es unterschiedliche und bedarfsorientierte Angebote. In Kassel sind das zum Beispiel die Tagesaufenthaltsstätte Panama/Soziale Hilfe e. V. Kassel, die Drogenberatung Nordhessen e.V., die Fahrenden Ärzte e.V., die Bahnhofsmission und die Tafel Kassel e.V.. Anja Lipschik hat diese fünf Einrichtungen besucht und sich über die Arbeit, die Finanzierung und die jeweiligen Konzepte informiert. Dabei sind ihr besonders die sehr gute Organisation und die wertschätzende Arbeit aufgefallen. Diese Einrichtungen arbeiten – zum Teil ausschließlich – mit Ehrenamtlichen. Die Bahnhofsmission, die Fahrenden Ärzte und die Tafel Kassel finanzieren sich nur über Spenden.
„Was alle fünf Einrichtungen eint, ist die Haltung, dass jeder Mensch über den gleichen Wert und die gleiche Würde verfügt“, so Lipschik.
Es sei gut zu wissen, dass es Hilfe gibt für Menschen in existentiellen Notlagen, die abhängigkeitskrank oder obdachlos sind und medizinische Erstversorgung brauchen. Oft kommen mehrere Notlagen zusammen und führen in eine längere Armut, aus der die Menschen ohne Hilfe nicht mehr rauskommen. Jede der fünf genannten Einrichtungen besteht seit Mitte der neunziger Jahre oder deutlich länger. Dabei kooperieren die Einrichtungen auch untereinander. Besonders schwierig seien die letzten beiden Corona-Jahre gewesen und seit Februar die Situation für die Menschen, die auf der Flucht sind. Der Bedarf an Hilfe sei deutlich gestiegen, so die Botschaft aller fünf Einrichtungen.
Mit Sorge schauen alle auf die Wintermonate, die deutlich gestiegenen Preise, die hohen Energiekosten und den angespannten Wohnungsmarkt. Ziel müsse es auch in Zukunft sein, niemanden wegzuschicken. Denn natürlich seien auch die Einrichtungen, die Hilfe anbieten, von den gestiegenen Preisen und höheren Energiekosten betroffen und stehen vor der Frage, wie sie ihre Hilfen im gleichen Umfang anbieten oder sogar noch ausbauen können. Es sei wichtig, so Lipschik, dass wir das Hilfesystem unterstützen und uns für Menschen in Notlagen stark machen, sei es durch ehrenamtliche Mitarbeit oder Sach- und Geldspenden. Dabei betont sie, dass es neben diesen fünf Einrichtungen viele andere gibt, die einen wichtigen Beitrag zur Armutsprävention leisten.