Die weitere Entwicklung des Brüder Grimm-Museums verlangt nach Überzeugung der grünen Rathausfraktion auch eine Neugestaltung der Vertragsbeziehungen zwischen der Brüder Grimm-Gesellschaft und der Stadt Kassel. „Der Vertrag zur Gründung des Brüder Grimm-Museums stammt aus dem Jahre 1959“, erklärt Karin Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Was 1959 gut und richtig war, entspricht fast 50 Jahre später nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen.“ Ungeklärt seien beispielsweise Besitz und Eigentum an den zum Weltdokumentenerbe angemeldeten Handexemplaren der Brüder Grimm. „Nicht nur dieses Beispiel zeigt, dass erheblicher Klärungsbedarf besteht. Die inhaltliche und räumliche Weiterentwicklung des Museums verlangt insgesamt eine konzeptionell neue Vertragsgrundlage.“
Die Grünen haben deshalb einen Antrag ins Stadtparlament eingebracht, der den Magistrat zu Neuverhandlungen über den Altvertrag aus dem Jahre 1959 auffordert; auch eine Kündigung des Vertrages soll dabei mit ins Auge gefasst werden.
„Wir wollen mit diesem Antrag Bewegung in die festgefahrene Situation zwischen der Stadt und der Grimm-Gesellschaft bringen“, so Karin Müller. Kompetenzen der Stadt und Stellung der Gesellschaft müssten den heutigen Anforderungen entsprechend klar gestellt werden. Der Altvertrag beschreibe den Stand zur Gründung des Brüder Grimm-Museums. Aus Sicht der Grünen drohe er jetzt zu einem Zukunftshindernis auf dem Weg zu einer mit Kassel verbundenen „Weltmarke“ zu werden. Die Grünen wünschen sich einen konstruktiven Dialog mit der Grimm-Gesellschaft, deren Wirkung und Bedeutung unübersehbar ist. „Im Sinne der Grimms brauchen wir eine neue Chance, für einen zukunftsfähigen Dialog lokal, national und international über das Schaffen der Brüder Grimm in Kassel. Die gegenwärtige Situation droht in eine Blockade umzuschlagen. Das kann weder im Interesse der Grimm-Gesellschaft noch der Stadt Kassel sein.“