Abflug ins Chaos

von fraktion

Derzeit findet die Anhörung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum Neubau von Kassel-Calden statt.

Dabei können die Kritiker des Neubaus jetzt auch in Nordhessen die Erfahrung machen, die die Bürgerinitiativen gegen die Erweiterung der Starbahn West schon vorher in Frankfurt gemacht haben: das Verfahren ist in weiten Teile eine Farce und hat von vornherein das Ziel, das Vorhaben durchzusetzen und nicht, die vorgetragenen Argumente noch einmal sachlich gegeneinander zu stellen und zu einer objektiven Beurteilung zu kommen.

Einer der wichtigsten Gründe, die es auf Verlässlichkeit zu untersuchen gälte, ist der der Rechtfertigung des Neubauvorhabens. Also die Frage: braucht die Region überhaupt einen solchen Flughafen? Und genau diese Frage wird nicht geprüft. Es reicht, dass die Flughafen GmbH eine Bedarfsprognose erstellt hat – ob die sachlich wirklich fundiert ist, spielt überhaupt keine Rolle.

Auch die zu erwartende Lärmbelastung für die in der Flugschneise lebende Bevölkerung ist ziemlich wurscht – die Menschen werden den Krach im Rahmen der Lebensbedingungen einer industrialisierten Gesellschaft hinnehmen müssen, so die Verfahrensführer.

Was wirklich mal aus dem Flughafen werden soll, ist auch nicht Gegenstand der Prüfung. Derzeit liegen keine weiteren Anträge auf Nachtflüge vor. Wenn der Flughafen erst mal da ist, kann sich das ja ändern… Die Möglichkeit der Entwicklung eines Frachtflughafens muss jedenfalls nicht geprüft werden. Auch nicht, wenn Roland Koch wiederholt auf den Logistikstandort Nordhessen verweist.

Das Einzige, was wirklich zu zählen scheint, ist die Frage nach Rechtfertigung der im Fall des Baus notwendigen Enteignungen. Den Vätern und Müttern des Grundgesetzes sei Dank, dass sie die Eigentumsgarantie so bedeutsam verankert haben und dem Grafen Grote zu Schachten, dass er so viele Ländereien besitzt und nicht bereit war, im Vorfeld sich mit „Abfindungen“ abzufinden!

Unsere Bewunderung gilt den Mitgliedern der „Bürgerinitiativen gegen den Neubau von Kassel-Calden“, die seit Jahren Zeit, Geld und nimmermüdes Engagement eingebracht haben und auch der „Anhörung“ mit großer Geduld beiwohnen.

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