„Noch hat Kassel die Chance, Vorreiterin im Bereich der Erneuerbaren Energien und der Energieeinsparung zu werden; diese Option wird aber bald verspielt sein, wenn sich nicht die Stadt selbst aufmacht, als Kommune das Ziel der Nachhaltigkeit zum Leitbild zu machen “, meint Helga Weber, die umweltpolitische Sprecherin der grünen Rathausfraktion .
Die GRÜNE richtet den dringenden Appell an den Oberbürgermeister, die Stadt möge sich mit ihrer strategischen Zielsetzung der Bewegung der Regionen anschließen, die sich entschlossen haben, langfristig ihre Energieversorgung regional und aus Erneuerbaren zu sichern.
Die Universität Kassel böte zwar mit Fachkompetenz im Umweltbereich alle benötigten Forschungsergebnisse, das Iset und das Zentrum für umweltbewusstes Bauen stellten hervorragende Anwendungsbeispiele zur Verfügung, die im Netzwerk deENet organisierten Unternehmen bildeten die Wertschöpfungskette von der Idee bis zur Ausführung ab.
„Allerdings muss sich die gebündelte Kompetenz auch im Leben der Stadt wiederfinden, sonst wird Kassel diese hervorragende Startposition nicht nutzen können; es gibt mittlerweile in Deutschland viele Anstrengungen, die Nase im Wachstumssektor der Umwelttechnologien vorne zu haben.“
Dieses Fazit zieht Helga Weber aus dem 100%-EE-Kongress, der am 17. Juni in Kassel zu Ende ging und auf breite Resonanz aus der ganzen Republik gestoßen war.
Im Sonderforum Nordhessen waren am Mittwoch Nachmittag Aktivitäten aus nordhessischen Regionen vorgestellt worden, die ambitionierte Projekte insbesondere aus dem Kreisen Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder und dem Landkreis Kassel zeigten und die mit diesen Aktivitäten auch schon vielfach mit Solarpreisen ausgezeichnet worden waren.
Das von der Stadt Kassel vorgestellte Vorhaben „Denkmal und Energie“ machte hingegen deutlich, dass man sich hier noch im Stadium der Planung befindet. Ein Konzept, wie der Kasseler Beitrag zum erklärten Ziel, im Jahr 2020 zusätzliche 20.000 Arbeitsplätze im Bereich der dezentralen und erneuerbaren Energien geschaffen zu haben, aussehen soll, liege sichtbar noch nicht vor, so Helga Weber.
„Wenn Kassel nicht den Anschluss an die erfolgversprechende Bewegung verlieren soll, dann müssen jetzt schnellstens die Weichen gestellt werden; andere Kommunen in Nordhessen haben schon wesentlich größere Anstrengungen unternommen, ganz zu schweigen von den zahlreichen weiteren 100%-ee-Regionen in Deutschland.“