Gute Schulpolitik braucht Kontinuität und einen Überblick über die gesamte Entwicklung in der hiesigen Schullandschaft. „Willkürliche Entscheidungen mit wechselnden Mehrheiten, wie wir sie im vergangenen Dezember erleben mussten, helfen uns nicht dabei, die Schulen schnell und in der Reihenfolge des tatsächlichen Bedarfs zu sanieren“, erklärt Boris Mijatovic, schulpolitischer Sprecher der grünen Rathausfraktion. „Wir brauchen jetzt wieder Verlässlichkeit in der Schulpolitik.“
Die Grünen fordern bei der Reihenfolge der Sanierung Kasseler Schulen fachliche Kriterien. Das ist der Kern der Antwort der Kasseler Rathausgrünen auf einen offenen Brief der Schulkonferenz der Jacob-Grimm-Schule.
Alleingang im Dezember
Die Stadtverordnetenversammlung hatte im Dezember ohne vorherige Debatte im Schulausschuss unter Protest der Kasseler Grünen die Sanierung und Erweiterung von Wilhelms- und Friedrichsgymnasium beschlossen. „Wir müssen der Schulkonferenz der Jacob-Grimm-Schule aber Recht geben, wenn sie schreibt, dass durch diese Entscheidung der Eindruck entsteht, es werde mit zweierlei Maß gemessen“, erläutert Mijatovic. Die Bedarfe der Schulen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Interessen von fast 60 Schulen im Blick
Er will die Umsetzung der Prioritätenlisten in der neuen Stadtverordnetenversammlung zum Thema machen. „Der Ausbau und der Sanierungsbedarf an Kasseler Schulen besteht unabhängig von der Schulform. Wir müssen vor allem klären, wie wir mit den Interessen von 27 Grundschulen und 30 weiterführenden und beruflichen Schulen umgehen“, betont Mijatovic.
Dazu gehören auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung, Sporthallen bei den weiterführenden Schulen, eine gute digitale Entwicklung insgesamt und die Umsetzung inklusiver Bildung. „Es kann nicht sein, dass darüber in politischen Momentaufnahmen entschieden wird. Deshalb werden wir erneut das Ziel verfolgen, die Gesamtverantwortung für unsere Schulen über die städtischen Gremien zu steuern. Das bedeutet eine Neubewertung in der Priorisierung.“