Verkehrsversuche in Kassel

von fraktion

Zehn Verkehrsversuche sollen mehr Sicherheit im Straßenverkehr für Radfahrende bringen und zum Klimaschutz beitragen. Die Koalition aus Grünen, CDU und FDP hat den Magistrat in einem Antrag gebeten, für Maßnahmen im Nebenstreckennetz die verkehrsplanerische Vorbereitung vorzunehmen und für Maßnahmen im Hauptverkehrsstraßennetz die verkehrstechnischen Auswirkungen zu untersuchen. „Trotz aller politischen Beschlüsse, Kassel zur Radverkehrsstadt zu machen – manch einer hat Kopenhagen als Ziel ausgegeben – müssen wir nüchtern feststellen, dass Radfahren in Kassel vielfach nicht sicher ist“, erklärt Dr. Sven Schoeller, Sprecher für Mobilität der Grünen Rathausfraktion,. „Die politische Aufgabe, dass Straßen und Wege für alle Verkehrsarten gleichermaßen sicher sein müssen, hat unsere Stadt noch nicht erfüllt.“


Beitrag zum Klimaschutz

Er empfindet es als ungerecht, dass ausgerechnet diejenigen, die sich umweltfreundlich mit dem Fahrrad fortbewegen, nicht genauso sicher von A nach B kommen, wie der Autoverkehr. Dieser Umstand steht für ihn im Widerspruch zu einem wichtigen verkehrspolitischen Ziel: Der Verkehrssektor muss einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Das Ziel wird verfehlt, weil viele Menschen verständlicherweise nicht bereit sind, Leib und Leben auf dem Fahrrad zu riskieren und stattdessen lieber das Auto wählen“, bedauert Schoeller.


Von Wahlershausen sicher in die City

Die Koalition hat in ihrem Antrag nun im Nebenstreckennetz wichtige und durchgängige Verbindungen des Radverkehrs in den Blick genommen: Dazu zählt zum Beispiel die Route von Wahlershausen über die Goethe- und Nebelthaustraße, durch das Königstor in die City. Seit vielen Jahren ist dies eine wichtige Strecke für Radfahrer*innen. Mit einer Fahrradzone in Wahlershausen und mit geeigneten Maßnahmen, in einzelnen Streckenabschnitten wie dem Königstor den Kfz-Durchfahrtsverkehr zu verhindern, wird Radfahren dort sicherer und für mehr Menschen attraktiv. „Wir werten eine solche Route damit weiter für den Radverkehr auf, indem wir dort gleichzeitig den Autoverkehr reduzieren.“


Keinerlei vollendete Tatsachen

Laut Schoeller bleibt den Autofahrenden nach wie vor eine Fülle von Alternativen, mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Der Verkehr wird also weiterhin für alle Verkehrsarten funktionieren, auch wenn alle Maßnahmen des Antrags nach und nach umgesetzt sind. „Dabei haben wir – um die größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung zu erwerben – die Maßnahmen als Verkehrsversuche ausgestaltet, sodass keinerlei vollendete Tatsachen geschaffen werden und Maßnahmen notfalls überdacht werden können. Im Bereich der Hauptverkehrsstraßen haben wir uns zusätzlich darauf geeinigt, dass den Verkehrsversuchen zunächst Simulationen vorgeschaltet werden sollen, um die Intensität des Eingriffs in das bestehende Verkehrssystem mit größtmöglicher Rücksichtnahme vorzunehmen.“ Dazu zählen die Einrichtung von Schutzstreifen bzw. Radfahrstreifen auf Tischbeinstraße, Kohlenstraße, Druseltalstraße, Wilhelmshöher Allee und Steinweg.


Lösungsorientiert und unideologisch

„Ich möchte nicht verschweigen, dass ich schon ein wenig stolz darauf bin, dass es den Koalitionsfraktionen bei diesem in Kassel so heiklen Thema der Verkehrsversuche so unaufgeregt, so lösungsorientiert und vollkommen unideologisch und vor allem schnell gelungen ist, zu diesem gemeinsamen Antrag zu kommen“, betont Schoeller. Nun liegt der Ball beim Oberbürgermeister, der die Verkehrsversuche anordnen muss.

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