Mit einem Taubenschutzkonzept will die Stadt Kassel ihrer Fürsorgepflicht für die Stadttauben nachkommen. Ein Antrag der Grünen dazu erhielt in der Stadtverordnetenversammlung eine breite Mehrheit.
Vorbild ist das Augsburger Modell. „Wir prüfen, an welchen Stellen besonders viele Tauben leben und wo die Einrichtung von betreuten Taubenschlägen sinnvoll ist“, erklärt Luzie Pfeil, Sprecherin der Grünen für Tier- und Naturschutz. „Diese Schläge bieten viele Vorteile. Die Tauben verbringen 80 bis 90 Prozent des Tages in den Schlägen. Dort können sie mit passendem Futter versorgt und geimpft werden. Gleichzeitig sind weniger Tauben verstreut in der Stadt unterwegs.“ So lassen sich auch die Verschmutzungen an Gebäuden verringern. Davon profitieren zum Beispiel die Einzelhändler*innen in Innenstadtlage, die den Aufwand und die Kosten für die Reinigung der Gebäude reduzieren können. Ein nachhaltiges Stadttaubenmanagement ist laut Pfeil folglich insgesamt mit positiven Effekten für die Tauben und für alle anderen Bewohner*innen der Stadt verbunden.
Zentrale Anlaufstelle
„Zusätzlich suchen wir einen Standort in zentraler Lage für die Einrichtung eines Versorgungszentrums für verletzte Tiere. So haben die Bürger*innen eine zentrale Anlaufstelle, wenn sie verletzte Tauben abgeben möchten und den Tieren kann schnell und fachkundig geholfen werden. Und diese Hilfe ist auch nötig.“ Stadttauben leiden unter ungeeigneten Nistplätzen, Fehl- und Mangelernährung und unter – meist nur für Tauben gefährlichen – Krankheiten. Diese Probleme werden durch die angezüchtete gesteigerte Brutaktivität und den Zustrom von Zuchttauben zur Stadttaubenpopulation massiv verschärft. „Ehrenamtliche leisten in Kassel bereits einen großartigen Beitrag in der alltäglichen Arbeit für unsere Stadttauben und wir haben einen betreuten Taubenschlag in unserem Rathaus.“ Mit dem Gesamtkonzept können nun größere Strukturen geschaffen werden. „So können wir vor Ort aktiv dazu beitragen, dass wir in Kassel gesunde Stadttauben haben.“