Die Stadtverordnetenversammlung hat einen Antrag der Linken zur sofortigen Umbenennung einzelner Straßen mehrheitlich abgelehnt. Die Linksfraktion hatte gefordert, den Erkenntnissen eines Expert*innen-Gremiums zur Prüfung der Straßennamen vorzugreifen. Die Stadtverordneten hatten im Februar 2021 beschlossen, ein Gremium einzurichten, das die Straßennamen in Kassel auf nationalistische und kolonialistische Namensgeber*innen prüft.
Komplette Breite prüfen
Die Grünen lehnten den Antrag ab. . „Das Ziel muss sein, die Straßennamen in Kassel in ihrer kompletten Breite zu prüfen und nicht nur einzelne Straßen umzubenennen, bei denen die Problematik sehr offensichtlich ist. Wir möchten einen etwas anderen Weg gehen., stimmen aber dem Ziel, dass im Antrag der Linken formuliert wird, ausdrücklich zu“, betont Thomas Volmer, Grünen-Sprecher für Jugend und Antifaschismus.
Nicht mit Rassist*innen schmücken
Volmer kritisiert, dass Oberbürgermeister Christian Geselle in den nächsten 100 Tagen die ganze Welt nach Kassel einlädt, aber gleichzeitig offenbar nicht versucht hat, bis dahin erste Ergebnisse bezüglich der beschämenden Straßennamen vorzulegen. „Dass die vielen Besucher*innen aus aller Welt dann durch eine Stadt laufen werden, in der an vielen Ecken beispielsweise Nationalsozialist*innen geehrt werden, ist mehr als traurig. Wenn Kassel eine antirassistische Stadt sein möchte, kann sie sich ganz einfach nicht mit Rassist*innen schmücken. Deshalb sollte der Prozess der Prüfung der Straßennamen gewissenhaft und gründlich stattfinden. Ein Gremium aus Expert*innen ist daher für uns nach wie vor der beste Weg“, erläutert Volmer. „Hier hat es in der Vergangenheit einfach erkennbar an Willen und an Tempo gefehlt. Wir fordern deshalb noch einmal die schnelle Umsetzung des Beschlusses vom letzten Jahr. Je schneller wir damit aufhören, Nationalsozialist*innen und Kolonialverbrecher*innen abzufeiern, indem wir Straßen nach ihnen benennen, desto besser.“