Sozialwohnungsquote bleibt bei 30 Prozent

von fraktion

Die Kasseler Linke ist mit ihrem Antrag zur Erhöhung der Sozialwohnungsquote gescheitert. Die Fraktion hatte gefordert, den Anteil von 30 auf 70 Prozent zu erhöhen. „Der hier vorliegende Antrag der Kasseler Linken ist zwar radikal, aber total unsozial und hilft dem Problem ‚mehr Wohnraum für alle‘ kein Stück weiter“, begründet Anja Lipschik, sozialpolitische Sprecherin der Grünen, das Nein ihrer Fraktion. „Ich bin erschrocken über diese Forderung der Kasseler Linken, die doch eigentlich beim Thema Sozialpolitik ihren Schwerpunkt hat.“ Eine Sozialwohnungsquote von 70 Prozent hält sie für „nicht zielführend und ungerecht“.


Diversität als wichtiges Kriterium

Laut Lipschik ist Diversität ein wichtiges und wesentliches Kriterium, wenn Quartiere neu erschlossen und bebaut werden. „Jung neben alt, arm neben reich, Familien mit Kindern, Studierende, Menschen mit Handicap, Singles und Alleinerziehende – so setzt sich ein Quartier zusammen, wo gegenseitige Hilfe möglich ist, wo es Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft, Bildung und Biografien gibt. Wir wissen, dass Familien aus Quartieren wegziehen, wenn es zu viele in Armut lebende Menschen dort gibt. Deshalb ist die jetzige Sozialwohnungsquote von 30 Prozent ausgewogen und genau richtig.“


Gegen Ghettoisierung

Studien zeigen immer wieder, dass in Deutschland immer seltener arme neben reichen Menschen wohnen. Das wirkt sich auf die Bildungsbiografien und -erfolge von armutsgefährdeten Kindern aus, die dadurch weniger Chancen haben. In Quartieren mit einem hohen Anteil von in Armut lebenden Menschen, sind die Kindergärten, die Schulen, die Freizeitangebote homogen geprägt. „Diese Art der Ghettoisierung lehnt meine Fraktion ab. Das Ziel muss eine diverse Stadt sein, wo alle Menschen möglichst gleiche Chancen haben.“


Schritt in die richtige Richtung

Für Lipschik ist das im Herbst beschlossene Kasseler Wohnraumversorgungskonzept ein Schritt in die richtige Richtung. Denn es greift alle wichtigen Themen der kommunalen Ebene auf und geht vor allem auf die vulnerablen Gruppen ein. „Ich bin mir sicher, dass Kassel hier für die nächsten Jahre strategisch sehr gut aufgestellt ist“, betont sie. Sie verweist außerdem auf das Engagement von Bund und Land für mehr Wohnraum und Unterstützung: Das neue Wohngeldgesetz Plus, 14,5 Milliarden Euro für sozialen Wohnungsbau, die digitale Antragstellung von Bauanträgen und Zuschüsse an die Studierendenwerke, um Wohnraum für Studierende zu sanieren, sind einige der Maßnahmen.

Diese Website verwendet Cookies – nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Benutzer finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Verstanden