Der Kauf eines Balkonkraftwerks in Kassel wird künftig mit einem einmaligen Zuschuss von 150 Euro pro Haushalt unterstützt. Der Magistrat erhielt den Auftrag, ein entsprechendes Förderprogramm inklusive Finanzierungskonzept zu initiieren. Zudem soll geprüft werden, ob für Beziehende von Sozialleistungen in Verbindung mit Energiesparberatungen eine höhere Förderung eingeräumt werden kann. Der Antrag der Jamaikakoalition erhielt in der Stadtverordnetenversammlung die Mehrheit. „Balkonkraftwerke sind ausgesprochen sinnvoll, sie leisten einen sehr wertvollen Beitrag zur Energiewende“, erklärt Dr. Martin Hoppe-Kilpper, Sprecher der Grünenfraktion für Klimaschutz und Energie. Denn für ihr Gelingen braucht es laut Hoppe-Kilpper ein aktives Mitwirken und Unterstützen der Bürger*innen.
Wirtschaftlichen Nutzen steigern
„Der Betrieb eines Balkonkraftwerks schafft genau dafür die Voraussetzung. Die Solarenergie wird nämlich nicht einfach ins Netz der Städtischen Werke eingespeist und später vergütet. Der wirtschaftliche Nutzen ergibt sich vielmehr aus der vom Balkonkraftwerk erzeugten Energie, die selbst, direkt vor Ort, im eigenen Haushalt verbraucht wird.“ Um den wirtschaftlichen Nutzen des Balkonkraftwerks zu erhöhen, kommt es somit darauf an, in Zeiten mit hoher Solareinstrahlung – und damit einer hohen Eigenerzeugung – einen entsprechend hohen Stromverbrauch in der eigenen Wohnung entgegenzustellen: Waschmaschine und Spülmaschine starten oder das Elektroauto laden, wenn die Sonne scheint. „Dann nämlich ist der wirtschaftliche Nutzen für mich persönlich, aber auch für das gesamte Energiesystem am größten. In der Energietechnik spricht man hier deshalb von Flexibilisierung der Nachfrage.“
Teilnehmer*innen der Energiewende
Durch die Auseinandersetzung mit der Art und Weise des Stromverbrauchs im eigenen Haushalt und die Möglichkeit, zumindest einen Teil davon aus einer eigenen Solaranlage zu decken, werden die Bürger*innen laut Hoppe-Kilpper zu aktiven Teilnehmer*innen der Energiewende. „Das allein rechtfertigt schon ein eigenes kommunales Förderprogramm in diesem Segment.“ Ganz wichtig dabei ist, dass nicht nur Eigenheimbesitzer*innen mit entsprechenden Dachflächen profitieren, sondern auch Menschen in Mietwohnungen, die über einen Balkon oder kleinen Garten mit Anbring- oder Aufstellmöglichkeit für Solarmodule verfügen. „Bei uns in Kassel kann das Förderprogramm womöglich eine besondere Wirkung erzielen, weil es von einer städtischen Solarkampagne begleitet wird.“ Zur Höhe und Art der Förderung betont er, dass man sich unter dem Gesichtspunkt der Fördergerechtigkeit ausgeklügelte Förderrichtlinien überlegen kann. Er hält es aber für wichtiger, dass die Richtlinie möglichst einfach und unbürokratisch ist.