Wie bereits vor der Aufstellung der Fahrradbügel beschlossen, sollen die Standorte der Fahrradbügel unter Einbindung der Ortsbeiräte evaluiert werden. Das hat die Stadtverordnetenversammlung nun mit einem weiteren Beschluss bekräftigt, um eine möglichst hohe Akzeptanz der Bevölkerung zu erreichen. Das Aufstellen der Radbügel beruht auf dem Grundsatzbeschluss zum Radverkehr, den die Stadtverordneten 2019 getroffen haben. Danach sollen im öffentlichen Raum so viele Stellplätze für Räder entstehen, dass dies 40 Prozent der KfZ-Stellplätze entspricht.
Forderungskatalog des Radentscheids
Die Maßnahme stammt aus dem Forderungskatalog des Radentscheids, den 21.781 Menschen unterschrieben haben. „Die Evaluierung ist im Beschluss der Stadtverordneten bereits enthalten, um zu prüfen, ob die Zahl von 40 Prozent ausreicht, oder ob wir möglicherweise noch mehr brauchen“, betont Eva Koch, Sprecherin der Grünen für Mobilität, Verkehr und Radverkehr. „Ziel der Evaluierung ist es also nicht, Radbügel wieder abzubauen, so nach dem Motto: Muss das sein, hier fährt doch sowieso keiner lang, hier steht kein Fahrrad, übersetzt heißt das: Hier würde ich lieber mit meinem Auto stehen.“ Koch weist darauf hin, dass sich der Platzbedarf für Autos deutlich erhöht hat. Als Beispiel nannte sie einen VW Tiguan, der 8,29 Quadratmeter Fläche benötigt und damit zwei mehr als ein VW Golf I aus dem Jahr 1982. „Das entspricht dem Platzbedarf von zwei Fahrrädern. Und diesen Platz holen wir uns zurück, man nennt es Mobilitätswende.“
Facebook-Post eines Ladenbesitzers
Sie betont, dass der öffentliche Raum in der Stadt allen Menschen gehört – auch der öffentliche Raum vor einem Wohnhaus, vor einem Bäcker, Metzger oder Friseurgeschäft. „Wenn dort Parkplätze sind, kann man ein Auto abstellen, wenn dort Fahrradständer sind, das Fahrrad. Dies festzulegen, ist nicht Sache der Anwohner*innen und Geschäftsinhaber*innen, sondern der Stadt.“ Sie bezieht sich damit auf einen Facebook-Post eines Ladenbesitzers: „Natürlich steht es jedem frei, seine Meinung zu äußern, auch in sozialen Medien. Was ich außerordentlich abscheulich finde, ist, in so einem Post den Namen der ehrenamtlichen Ortsvorsteherin des betreffenden Stadtteils mit einer falschen Behauptung zu verknüpfen – so als hätte sie das im Alleingang entschieden. Gerade Frauen werden sowieso häufig zur Zielscheibe frustrierter Männer, davon können viele politisch Aktive ausreichend ekelhafte Beispiele nennen.“