Seit zwei Jahren gibt es den Klimaschutzrat der Stadt Kassel. Das Gremium hat die Aufgabe, die Stadt beim Klimaschutz zu beraten und sie bei ihrem Engagement gesamtgesellschaftlich zu begleiten. Seit der konstituierenden Sitzung Anfang März 2020 ist viel passiert. Kassels Umweltdezernent Christof Nolda gab nun in seinem Bericht „Der Klimakrise in Kassel entschieden begegnen“ einen Zwischenstand: 40 Empfehlungen, darunter 34 Maßnahmen und sechs Teilstrategien aus acht Themenwerkstätten, hat der Klimaschutzrat dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung bereits vorgelegt. Dazu zählen:
- der Ausbau des Fernwärmenetzes und der Anschluss nahegelegener Gebäude
- das Integrierte Maßnahmenpaket Mobilität
- die Solar-Pflicht im Neubau
- die klimagesunde Mittagsverpflegung in städtischen Einrichtungen
Auf dem Weg zur Klimaneutralität
Außerdem verfolgt die Stadtverwaltung sowie der Stadtkonzern mit dem Kohleausstieg des Kraftwerks in der Dennhäuser Straße bis 2025, der energetischen Sanierung von Wohngebäuden der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, der Installation von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden und dem Ausbau und der Neugestaltung von Fahrradstraßen das Ziel, Kassel bis 2030 klimaneutral zu machen. Dazu sollen auch zusätzliche öffentlich zugängliche Ladesäulen auf städtischen Grundstücken, die Erhöhung der ÖPNV-Taktfrequenz sowie zahlreiche weitere Aktivitäten beitragen.
Gemeinsam und nicht gegeneinander
Für Eva Koch, klimapolitische Sprecherin der Grünen, steht bei der Bewältigung der Klimakrise fest: „Wir schaffen das nur zusammen. Wir brauchen gegenseitiges Verständnis. Wir können gemeinsam viel erreichen, gemeinsam und nicht gegeneinander.“ Sie hofft auf Verständnis für die unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen. Dazu tragen aus ihrer Sicht die Themenwerkstätten des Klimaschutzrats entscheidend bei: Weil Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund diskutieren – Verwaltung, Forschung und Wissenschaft, Praxismenschen, Handwerker*innen – trägt das zu einem wertvollen Austausch bei.
Jede*r kann zum Klimaschutz beitragen
Sie plädiert außerdem dafür, dass jede*r ganz konkret selbst zum Klimaschutz beiträgt und nicht nur auf Politik und Verwaltung setzt. Die Möglichkeiten sind vielfältig: vom eigenen Balkonkraftwerk über die Solaranlage auf dem Dach, Bus und Bahn nutzen, Rad fahren oder zu Fuß gehen statt mit dem Auto zu fahren, einen dicken Pullover anziehen statt den Thermostat der Heizung hochstellen bis hin zu weniger oder keinem Fleischkonsum. „Ich verwehre niemandem das Recht auf persönlichen Komfort, auf die Bratwurst, auf die Flugreise. Aber ich erwarte eine Wahrnehmung dafür, welche Auswirkungen das eigene Verhalten auf andere, auf die Umwelt, das Klima, die Stadtgesellschaft hat“, betont Koch.