Brüder-Grimm-Platz: Urbanen Raum neu denken

von fraktion

„Offenheit für unterschiedliche Lösungsansätze und die Diskussion ist ein wichtiger Bestandteil von gelungener Denkmalpflege“, sagt Lucian Hanschke. Der Sprecher für Stadtentwicklung der Kasseler Rathausgrünen kommentiert so die Debatte um die Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platzes. Aus seiner Sicht ist das Wettbewerbsverfahren zur Neugestaltung genau diesem Anspruch in vieler Hinsicht gerecht geworden. Denn während des gesamten Verfahrens wurden die Anlieger*innen, die Schüler*innen der umliegenden Schulen sowie auch engagierte Denkmalpfleger*innen, weitere Fachleute und Politiker*innen in die Entscheidungen eingebunden.

Moderne und behutsame Neuinterpretation

„Insbesondere die denkmalpflegerischen Aspekte sind im entscheidenden Preisgericht mehr als angemessen vertreten gewesen“, betont Hanschke, der sich stellvertretend für die Grünen herzlich bei den Mitgliedern des Preisgerichts bedankte. Hier hob er insbesondere Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, und Dr. Doris Fischer, Mitglied im Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS e.V. hervor. Das International Council on Monuments (ICOMOS) berät und begutachtet das Weltkulturerbe in Zusammenarbeit mit der UNESCO. „Dieser mutige Entwurf ist eine moderne und behutsame Neuinterpretation des Brüder-Grimm-Platzes. Wir denken urbanen Raum neu und wollen nicht zurück zum Alten“, sagt Hanschke.

Sein Lob richtet sich nicht nur an den Prozess und die vielen guten Wettbewerbsbeiträge, sondern gerade auch an den Siegerentwurf. „Es ist unumstritten, dass die historischen Bezüge des Platzes und das Areal an sich im derzeitigen Zustand nicht ausreichend zur Geltung kommen. Der Gewinnerentwurf löst dieses Problem und verbindet die Urform des Weißensteiner Platzes aus dem 18. Jahrhundert mit den heutigen anliegenden Gebäuden in Pentagonform.“

Mehr Aufenthaltsqualität

Gleichzeitig wertet der Entwurf die Aufenthaltsqualität auf dem Platz enorm auf. „Zukünftig werden sich hochwertige Flächen vor der Randbebauung nutzen und sogar gastronomisch bespielen lassen. Dabei ist der Platz so angeordnet, dass die Verkehrsflächen möglichst weit von den Aufenthaltsflächen entfernt sind. Dieser wichtige Aspekt findet bisher noch viel zu wenig Aufmerksamkeit“, betont Hanschke.

Teil einer nachhaltigen Stadtentwicklung ist aus seiner Sicht, Bäume so auszuwählen, dass sie auch in den kommenden Jahrzehnten gute Bedingungen vorfinden. Daher hält er die Entscheidung, dort Kiefern zu pflanzen, aus ökologischer Sicht für eine gute Wahl. „Heute gepflanzte Bäume müssen die Anforderungen von morgen bei steigender Temperatur und mehr Trockenheit in der Stadt erfüllen.“

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