Baustoffrecycling: Weniger Bauteile auf den Müll

von fraktion

Im Bausektor sollen weniger Bauteile auf dem Müll landen. Dazu soll eine Baustoff- und Materialbörse in Kassel beitragen. Die Stadtverordnetenversammlung hat den Magistrat beauftragt, den Aufbau einer Baustoff- und Materialbörse umzusetzen. Sie ist eine Maßnahme, die der Klimaschutzrat empfohlen hat. „Der Bau- und Sanierungsbereich ist einer der größten Abfallerzeuger“, erklärt Eva Koch, Sprecherin für Klima und Energie der Grünen. „Aufgrund kurzer Sanierungszyklen, auch bedingt durch neue Raumanforderungen, ist das Aufkommen von Bauabfällen enorm. Für jedes Bauteil, das wir wegwerfen, muss ein neues hergestellt werden, mit entsprechendem CO2-Rucksack. Unser städtischer Grundsatzbeschluss ‚Sanierung vor Abriss und Neubau‘ ist zwar ein großer Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem bleiben immer noch viel zu viele Abfälle übrig.“


Baustoffe leben länger als Gebäude

Die Diplom-Ingenieurin und Energieberaterin hatte bereits 1997 in einem Fachbuch darauf hingewiesen, dass die im Bausektor eingesetzten Stoffe zum Teil über eine Lebensdauer verfügen, die über die der Gebäude weit hinausgeht. Daher sind sie für eine Kreislaufführung prädestiniert. Alle Bauteile sollten auf ihre Wiederverwendbarkeit geprüft werden. Der Beitrag ist 25 Jahre alt und mehr als aktuell. „In historischen Gebäuden gibt es immer wieder Materialien aus Vorgängerbauten, die an anderer Stelle erneut zum Einsatz kamen. Auf dieses Prinzip können wir uns zurückbesinnen. Damit das gut klappt, müssen wir schon bei Planung und Ausführung der Projekte diese Anforderungen im Kopf haben“, betont Koch. Sie nennt als Beispiel ein innovatives Wärmedämmverbundsystem, das nur noch gedübelt und nicht mehr geklebt wird. Das ermöglicht, die einzelnen Materialien bei Rückbau oder Sanierung getrennt und materialweise zu recyceln.


Chance für neue Arbeitsplätze

„Um die Kasseler Baustoff- und Materialbörse zu realisieren, sollen lokale Akteur*innen einbezogen und ihre Erfahrungen genutzt werden. Dazu gehören natürlich die Stadtreiniger, aber auch Projekte der kommunalen Arbeitsförderung. Mit der Börse bietet sich erfreulicherweise auch die Chance, neue Arbeitsplätze zu schaffen“, erläutert Koch.

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