Grüner Blick

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October

2024

Zeichen gegen Antisemitismus

Gemeinsamer Antrag der demokratischen Fraktionen

Auf dem jüdischen Friedhof in Riga soll in Absprache mit der Stadt Riga ein Gedenkstein für die ermordeten Kasseler Jüdinnen und Juden errichtet und mit dem Aufstellen eines Kaddishsteins an diesem Ort die zentrale Gedenkstätte Bikernieki ergänzt werden. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von Grünen, CDU, FDP, SPD und Linken hervor.

„Unser Antrag zu Riga hat einen erschreckend aktuellen Bezug. Antisemitismus nimmt zu – das können wir fast täglich in den Medien verfolgen“, sagt die Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Martina van den Hövel. Der Antrag ist für sie ein „gemeinsames Anliegen aller demokratischen Kräfte in der Stadtverordnetenversammlung, ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen“. Der Antrag geht zurück auf die Initiative von Dr. Eva-Maria Schulz-Jander, Ehrenbürgerin der Stadt Kassel.

Mehr als eine symbolische Geste

Aus Sicht van den Hövels braucht es eine demokratische Erinnerungskultur, „um den Herausforderungen unserer Zeit – und dazu gehört zunehmender Antisemitismus – begegnen zu können“. Sie erinnert an den 9. Dezember 1941, als 1035 jüdische Männer, Frauen und Kinder von Kassel nach Riga transportiert wurden - eine Deportation ohne Rückkehr.

„Die Errichtung eines Gedenksteins ist mehr als eine symbolische Geste. Sie hilft uns dabei, Geschichte zu verstehen und für Demokratie einzustehen“, Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Martina van den Hövel

Sie verweist dabei auf die Worte der Publizistin Carolin Ehmcke, die Anfang Oktober den Bürgerpreis „Glas der Vernunft“ erhalten hat: „Wir brauchen einen demokratischen Kompass und dazu gehört eine Ethik des Erzählens und des Erinnerns. Auch wenn letzteres schmerzt.“