Grüner Blick

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December

2024

Wissenschaftliche Begleitung für Pakt gegen Armut

Zusätzliche Expertise für Pakt gegen Armut

Der Kasseler Pakt gegen Armut wird ab 2025 auch von Dr. Sonja Fehr wissenschaftlich begleitet. Dafür gewährt die Stadt Kassel eine Zuwendung in Höhe von bis zu 40.000 Euro. Fehr ist Armutsforscherin und Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fachgebiet Soziologie an der Uni Kassel. Für die Grünen ist das ein wichtiger Schritt bei der Armutsbekämpfung.

„Endlich, möchte ich sagen, kommen im Pakt gegen Armut auch die Menschen zu Wort, um die es geht: armutsbetroffene Menschen in Kassel. Neben den vielen Personen, die sich bisher in der Paktarbeit eingebracht haben, war diese Gruppe noch nicht oder nur indirekt vertreten“, Anja Lipschik, sozialpolitische Sprecherin der Rathausgrünen.

Armut wird als Einschränkung von Lebensverwirklichungschancen verstanden. Das bedeutet, das Thema ist komplex und es geht nicht nur umfinanzielle Hilfen.

Familien in der Falle?

In ihrer Magisterarbeit befasste sich Fehr mit „Handlungsstrategien von 'Hartz IV-Empfänger*innen’“. Promoviert hat sie mit der Arbeit „Familien in der Falle? Dynamik familialer Armut in der individualisierten Erwerbsgesellschaft“. Die Wissenschaftlerin widmet sich sowohl theoretisch als auch im Feld dem Thema Armut und seinen komplexen Strukturen. In ihren Lehrveranstaltungen führen Studierende Interviews mit Kindern und Jugendlichen in Kassel, die von Armut betroffen sind und werten diese aus.

„Wir freuen uns sehr, dass Sonja Fehr ihre Expertise in die weitere Arbeit des Pakts gegen Armut einbringen wird“, Anja Lipschik, sozialpolitische Sprecherin der Rathausgrünen.

Viele Kinder und Jugendliche

Im Kasseler Pakt gegen Armut engagieren sich Stadtverwaltung und Initiativen der städtischen Zivilgesellschaft gemeinsam im Kampf gegen Armut. „Kassel, Gießen und Darmstadt sind die drei Städte in Hessen, in denen es eine besonders hohe Zahl an Menschen gibt, die auf Transferleistungen angewiesen sind, Menschen die finanziell arm oder von Armut betroffen sind“, macht Lipschik deutlich. „Der Anteil an Kindern und Jugendlichen ist gerade in Kassel mit knapp 24 Prozent sehr hoch.“