Grüner Blick

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November

2024

Prinzip Schwammstadt als Schutz vor Starkregen

Das Prinzip Schwammstadt minimiert Schadensrisiken durch Starkregen

Kassel soll bei Planungen und Baumaßnahmen im städtischen Bereich zukünftig das Prinzip der Schwammstadt anwenden, wenn es möglich ist. Das fordern Grüne, CDU und FDP in einem gemeinsamen Antrag. Der stadtplanerische Ansatz verfolgt das Ziel, Schadensrisiken durch Starkregen zu minimieren. So soll beispielsweise durch Entsiegelung von Flächen möglichst viel Regenwasser durch den Boden wie von einem Schwamm aufgenommen werden. Städte wie Hamburg und Berlin sind bereits dabei, den öffentlichen Raum entsprechend umzugestalten.

Kassel unter Wasser

Eva Koch, Fraktionsvorsitzende der Rathausgrünen, erinnert an den 22. Juni 2023, als Hagel und Regen auch Kassel unter Wasser gesetzt und für heftige Sturzfluten gesorgt haben.

„Solche Starkregenereignisse treten aufgrund des Klimawandels deutlich öfter auf als früher – ein Blick auf die Statistik reicht. Regenmengen, die in meiner Studienzeit noch als sogenannte HQ-100-Ereignisse statistisch einmal in hundert Jahren auftraten, gibt es jetzt gelegentlich zweimal jährlich“, Eva Koch, Fraktionsvorsitzende der Rathausgrünen

Immer öfter kommen innerhalb weniger Stunden Regenmengen vom Himmel, die sonst in mehreren Monaten fallen. Für solche Wassermassen sind die Kanäle nicht ausgelegt und sie lassen sich technisch auch nicht dafür ausbauen. „Deshalb wird die Vorsorge immer wichtiger, und zwar nicht nur für die Stadt Kassel, sondern für alle Eigentümer*innen. Die Starkregengefahrenkarte der Stadt Kassel ist hier ein sehr hilfreiches Planungsinstrument. Ich kann den Bürger*innen nur raten, die Beratung durch Kassel Wasser zu nutzen, denn sie kann helfen, Schäden zu vermeiden.“

Speicherfähiger Untergrund

Das Schwammstadt-Prinzip besteht darin, das Niederschlagswasser dort zwischenzuspeichern, wo es fällt. Das Ziel ist laut Koch eine durchlässige Oberfläche mit einem speicherfähigen Untergrund – so wie ein Waldboden:

„Im Wald brauchen wir keine Regenwasserkanäle. Der Boden ist aufnahmefähig so wie ein Schwamm, speichert das Wasser und gibt es bei Trockenheit wieder ab“, Eva Koch, Fraktionsvorsitzende der Rathausgrünen

Bei Baumaßnahmen soll künftig das Schwammstadt-Prinzip die Planungen und Arbeiten immer als Leitbild begleiten. So können beispielsweise bei der Neugestaltung von Grünflächen und Spielplätzen Mulden angelegt werden, die Regenwasser zunächst zwischenspeichern.